Zum Thema „Infrastruktur im ländlichen Raum – ungenutztes Potenzial für die Verkehrswende“ veranstaltete der BWVL am 4. Juni eine Podiumsdiskussion auf der Messe transport logistic 2025 in München.
Die Panelteilnehmer Axel Blume (NOW GmbH), Dörte Maltzahn (Knauf Gips KG und Knauf Trans GmbH), Sven Steckhan (MAN Truck & Bus SE), Benjamin Jödecke (GP JOULE Hydrogen GmbH) sowie BWVL-Hauptgeschäftsführer Markus Olligschläger diskutierten unter der Moderation von Gunnar Gburek (TIMOCOM GmbH) die Herausforderungen der Verkehrs- und Energieinfrastruktur im ländlichen Raum – circa 50 % der Bevölkerung und 50 % der Wirtschaftsleistung fallen in Deutschland auf den ländlichen Raum.
Bild v. l. n. r.: Markus Olligschläger, Benjamin Jödecke, Gunnar Gburek, Sven Steckhan, Axel Blume, Dörte Maltzahn
Im Vergleich zu urbanen Regionen ist die schlechtere An- und Verbindungsqualität im ländlichen Raum nicht nur an maroder, sondern auch an unvollständig ausgebauter Straßeninfrastruktur festzumachen sowie an über viele Jahrzehnte stillgelegten oder immer wieder defekten Bahnstrecken und an fehlender Energieverfügbarkeit für die Transformation.
Verlader und Logistikdienstleister versuchen, diese Herausforderungen im engen Miteinander zu bewältigen. Kritik und Handlungsvorschlag lauten: Die staatlichen Maßnahmen sind eher ordnungspolitischer Natur; besser wäre ein ganzheitlicher Ansatz als die bisherige Dominanz der Interessen einzelner politischer Stimmen. Beispiele sind:
- Höhe der CO2-Maut
- CO2-Dieselaufschlag
- mit Fehlanreizen gespickte Förderprogramme zum Kauf von Zero-Emission-Fahrzeugen
- fehlende Berücksichtigung der Vorteile erneuerbarer Energien (HVO100, Bio-LNG und Bio-CNG)
- Förderung von Depotladen im ländlichen Raum bei nicht vorhandener Energieinfrastruktur
- widersprüchliche Steuerpolitik
Mehr Güter auf die Schiene, ob im Wege des Kombinierten Verkehrs oder anders, würden von den Unternehmen im ländlichen Raum gerne stärker genutzt werden. Die dezentrale Energieproduktion kann ein wichtiger Ansatz sein, die Energiesituation vor Ort zu verbessern, wenn die Topografie mitspielt und die Finanzierung trotz Förderprogramme wirtschaftlich vertretbar ist.
Der BWVL ist zuversichtlich, dass Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder die Sorgen und Nöte der Unternehmen im ländlichen Bereich versteht und sie konkret beheben möchte. Der angekündigte Lückenschluss der Bundesautobahn A 1 zwischen Blankenheim und Kelberg sowie die Absicht, die Trassensanierung nicht zulasten des Ausbaus der Schiene in der Fläche zu betreiben, belegen das. Die Unternehmen benötigen dringend eine planbare und verlässliche, ganzheitlich betrachtete Entscheidungsgrundlage für ihre logistischen Ausrichtungen.