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Logistik-News

Auch wenn sich die Auftragslage vereinzelt bessert: Im Straßengüterverkehr droht wegen der Corona-Krise ein Reduzierung deutscher Laderaumkapazitäten. Die Folgen könnten fatal sein. 

24plus hub innen 5 1920jpg43038125Wenn die Nachfrage nicht wieder anzieht, docken künftig weniger Lkw von Subunternehmen an den Umschlagzentren an, weil den "Subs" die Pleite droht
©24plus
Köln. Die Anzeichen verdichten sich, dass die Corona-Krise Opfer unter deutschen Transportdienstleistern fordern wird. Das geht aus dem neuesten Corona-Wochenbericht des Bundesamtes für Güterverkehr (BAG) für den Zeitraum vom 18. bis 20. Mai hervor.

Aktuelle Auftragslage weiterhin schlecht

Zwar würde im Straßengüterverkehr „in einigen Fällen eine leichte Verbesserung der Auftragslage registriert“, schreiben die BAG-Experten. Aber: Die Volumina der einzelnen Aufträge blieben vielfach unter dem Niveau vor Ausbruch der Corona-Krise. Zudem würden nach wie vor viele Befragte deutliche Auftragsrückgänge verzeichnen. Als Beispiele werden das produzierende Gewerbe sowie die weiterhin schwache Export- und Importnachfrage genannt. Die Konsequenz: „Die Mehrheit der befragten Güterkraftverkehrsunternehmen bewertet ihre aktuelle Auftragslage nach wie vor als schlecht“, heißt es in dem Bericht.

Auch die Aussichten werden in Summe eher skeptisch beurteilt. Viele der befragten Transportunternehmen würden für die nächsten Monate keine wesentliche Verbesserung ihrer Geschäftslage erwarten. Vor allem auch deshalb, weil bei den großen deutschen Industrien mit langfristige Folgen aufgrund der Corona-Krise zu rechnen sei. Daher befürchten Befragte „mittelfristig eine Reduzierung der deutschen Laderaumkapazitäten“.

Vor allem Klein- und Subunternehmen droht das Aus

Hinzu kommt: Angesichts der geringen Nachfrage besteht ein erheblicher Wettbewerbsdruck im Straßengüterverkehrsmarkt. Die weiterhin niedrigen Tagesfrachten werden von den Unternehmen als einer der größten Herausforderungen bezeichnet. Einige der Befragten gehen davon aus, dass sich der hohe Wettbewerbsdruck noch verschärfen wird. Viele hätten ihren Subunternehmereinsatz aufgrund des Auftragsrückgangs verringert. Mittelfristig werde mit einem Ausscheiden vieler Klein- und Subunternehmer gerechnet.

Auch Transportunternehmen aus Osteuropa stehen massiv unter Druck

Eine durchaus gefährliche Entwicklung vor allem aus Sicht der Verlader, sofern die Wirtschaft auf den Wachstumspfad zurückfindet und spätestens im kommenden Jahr die Nachfrage das Vor-Krisenniveau wieder erreicht. Denn auch die osteuropäischen Anbieter leiden massiv unter der derzeitigen Rezession. Sie rechnen zudem mit erheblichen Nachteilen aufgrund des Mobility-Package der EU. „Das Mobility Package wird zu einem Zusammenbruch vieler kleiner, familiengeführter Transportunternehmen führen“, sagte Maciej Wroński gegenüber der VerkehrsRundschau über die polnischen Fuhrbetriebe. Wroński ist Präsident des Unternehmerverbandes Transport and Logistics Poland (TLP). Mehr zu den Entwicklungen im polnischen Transportmarkt für Abonnenten der VerkehrsRundschau hier unter VR-Plus.

Die polnischen Transportunternehmen sind mit einem Anteil von 16,4 Prozent an den Mautfahrleistungen (erstes Quartal 2020) nach den deutschen Fuhrunternehmen (58,9 Prozent) die mit großem Abstand wichtigsten Anbieter im deutschen Transportmarkt (Platz drei  geht an Tschechien mit nur noch 3,4 Prozent). Geht  also bei den beiden wichtigsten Anbietern im Markt Laderaumkapazität verloren, dann könnte es zu gravierenden Kapazitätsengpässen kommen, sobald das Transportvolumina der Jahre 2018/2019 wieder erreicht wird. (cd)


Nachricht von verkehrsrundschau.de