Der BWVL hat – gemeinsam mit den führenden Verbänden der Transport- und Logistikwirtschaft – Empfehlungen für einen Exit aus dem derzeit bestehenden Lockdown ausgearbeitet, mit dem Ziel, die Wirtschaft zurück auf den Pfad einer sich selbst tragenden Dynamik zu bringen. Die wirtschaftlichen Auswirkungen und Folgen der Corona-Krise sind enorm und stellen den Wirtschaftsstandort Deutschland vor große Herausforderungen. Daher ist es bereits jetzt notwendig Strategien für eine Wiederbelebung des gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Lebens zu entwickeln, um die volkswirtschaftlichen Schäden so gering wie möglich zu halten und um zu verhindern, dass die Abwärtsdynamik über weit über die weltweite Finanzkrise 2009 hinausgeht. Unter der Devise, dass die Gesundheit der Bevölkerung weiterhin oberste Leitlinie politischen Handelns bleiben muss, werden insbesondere folgende Rahmenbedingungen für wichtig gehalten:
- Bund und Länder müssen für den Exit aus dem Lockdown unbedingt einheitliche Regeln und Verfahren erarbeiten, um bundesweit einen möglichst reibungslosen Prozess zu starten.
- Sämtliche Maßnahmen müssen umsichtig und verhältnismäßig geplant werden, um die Gefahr eines erneuten Lockdowns zu minimieren.
- Die verschiedenen Wirtschaftszweige müssen zügig, differenziert und schrittweise sowie unter Beachtung der notwendigen Schutzmaßnahmen reaktiviert werden.
- Politik und Wirtschaft sollten die in der Krise freigesetzten Potenziale nutzen. Die letzten Wochen haben gezeigt, dass Digitalisierung die Resilienz von Wirtschaft und Gesellschaft steigern kann. Gigabitfähige Netze und ein moderner Regelungsrahmen müssen zügig ausgebaut werden.
Konkret schlagen die Verbände folgende Schritte vor:
- Nach und nach müssen weitere Bereiche des Einzelhandels und anderer geeigneter Dienstleitungsbereiche öffnen, um das gesellschaftliche und wirtschaftliche Leben wieder in Gang zu setzen. Denn die Erfahrung hat gezeigt, dass wirksame Sicherheitsmaßnahmen zum Schutz vor Ansteckung in diesem Bereich recht einfach umsetzbar sind.
- Schulen und Kindertagesstätten sollten, soweit epidemiologisch vertretbar, schnellstmöglich geöffnet werden, um zu gewährleisten, dass Eltern ihrer Berufstätigkeit uneingeschränkt nachgehen können.
- Unternehmen, die über einen hohen Automatisierungsgrad verfügen, sollten rasch ermutigt werden, den Betrieb wiederaufzunehmen, soweit die Produktionsverfahren und Dienstleistungen mit wenigen menschlichen Kontakten und deshalb geringer Ansteckungsgefahr einhergehen.
- Dasselbe gilt für Unternehmen im verarbeitenden Gewerbe, die in hohem Maße mit Zulieferbetrieben verflochten sind. Wenn nötig, sollten die Unternehmen Unterstützung dabei erhalten, den Betrieb wieder anzufahren.
- Auch Unternehmen mit großer Wertschöpfung sollten politische Rahmenbedingungen vorfinden, die sie bei der Wiederaufnahme des Betriebs fördern. Denn sie schaffen erheblichen Mehrwert, aus dem die dringend erforderlichen Investitionen finanziert werden können.
- Die Bundesregierung sollte ein Investitionsprogramm zur effektiven Beschleunigung des Gigabitausbaus und der Förderung von nachhaltigen Antrieben auflegen.